Heute geht es um einen Beitrag seines Kollegen Andreas Schwarz im "Kurier" vom 20. April 2016. Unter dem Titel "Fröhliche Verbotswelt" erzählt uns Schwarz unter Anderem Folgendes (natürlich in dem krampfhaft launigen Stil, der für die nicht einmal halblustige Kolumne auf Seite 1/unten charakteristisch ist):
"[…] Gerade diskutieren Experten ein Handyverbot für Fußgänger, konkret ein SMS-Schreib-und-Leseverbot beim Queren der Straße. Nur die Wiener Fußgängerbeauftragte (…) ist dagegen. Fußgänger seien ohnehin
So weit das übliche dumme, zeitgeistige Geschwätz – in diesem Fall gesteigert dadurch, dass eine Verantwortung groteskerweise in eine "Freiheit" umgedeutet wird. Aber dieses Detail wäre einen eigenen Kommentar wert (und gleichzeitig auch schon wieder nicht).
Was den belanglosen Kolumnentext so reizvoll macht, ist die seltene Gelegenheit zur direkten Gegenüberstellung mit der Aussage eines Experten, der sich genau zum selben Thema geäußert hat. Konkret war es der Verkehrspsychologe Gregor Bartl in der Sendung "Heute Österreich" vom 19. April 2016 auf ORF 2. In Zusammenhang mit eben jenem geplanten Verbot für Fußgänger wurde er vom Moderator darauf angesprochen, dass laut Kritikern "Verbote nicht unbedingt immer zielführend sind"; welche anderen Maßnahmen es denn außerdem gebe, "hier das Bewusstsein zu schärfen". Bartls Antwort darauf war eindeutig:
"Auch wenn es nicht sehr attraktiv klingt – ich halte dem entgegen, dass gerade im Straßenverkehr eigentlich nur Gesetze wirken. Aufklärungskampagnen sind eine gute Begleitung für Gesetze; aber bei vielen Studien, die ich kenne, muss ich zu dem Schluss kommen: Es ist selten bis verschwindend gering der Fall, dass andere als gesetzliche Maßnahmen im Straßenverkehr zu einer Unfallreduktion führen können."
Aber was bedeutet das schon für Herrn Schwarz! Die "Freiheit" der "Eigenverantwortung" – allein darauf kommt es an.
Und wir werden mit dieser journalistischen Verantwortungslosigkeit Tag für Tag konfrontiert und manipuliert!